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ABOUT

Die Nationalsozialisten haben die Autobahn als „Gesamtkunstwerk“ betrachtet und als solche propagandistisch in Szene gesetzt. Ausstellungen wie “Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst” sollten dazu beitragen, dass sich die Reichsbürger*innen mit diesem Bauwerk identifizieren. Die Ausstellung entstand 1936 im Auftrag des Generalinspekteurs für das deutsche Straßenwesen, Fritz Todt, mit der Reichskammer der bildenden Künste und tourte 1936 durch München, Berlin und WrocÅ‚aw.

Wir greifen in unserem ortsbezogenen Hörspiel das Konzept auf und kuratieren in Analogie eine hörbare, fiktive Ausstellung, die sich mit den fatalen Seiten der Autobahn und dem Straßenverkehr auseinandersetzt.

Die Stimme eines Audioguides, welche sich im Laufe des Stücks immer mehr zu einer Figur mit Haltung entwickelt, führt die Hörenden dabei durch die Ausstellung. Die Autobahn und ihre Geschichte wird in ihrer Soundvielfalt hörbar und die Hörer*innen werden durch den komplexen Kosmos Autobahn geführt.
Charakteristische Objekte der Autobahn bilden den Ausgangspunkt der einzelnen Kunstwerke: Beim Blick auf die Leitplanken wird das Grauen sichtbar gemacht, welches durch das Gemälde ins Verborgene gedrängt wird. An Hand des Reifenabriebs wird in Form fiktiver Briefe der Mythos der Autobahn als Meisterwerk der Nationalsozialisten widerlegt und beim Betrachten des Betons hört man die Performance der Partitur eines Sprechgedichtes, in welchem der autofahrende Mensch sich in einen Klangkörper verwandelt.

Die Beschäftigung mit dem Thema ist unserer Ansicht nach dringlicher denn je, da in Deutschland selbst in Anbetracht der Klimakrise und schwindender Ressourcen das Autobahnnetz stetig weiter ausgebaut wird. In Paris soll bis 2030 der Autoverkehr aus der Stadt verbannt sein und in Berlin wird eine Stadtautobahn durch Wohngebiete getrieben. Bei diesem Gedanken machen sich Unverständnis und Ohnmacht breit. Warum handelt Deutschland so wider aller Vernunft, wenn es um Autos und Autobahnen geht? Was hat dieses (Nicht-)Handeln mit dem bereits widerlegten Mythos um die “deutsche” Autobahn zu tun und inwiefern prägt dieser weiterhin unsere Gegenwart?

Auf diese und andere Fragen suchen wir Antworten in unserem Hörspiel.

Anmerkung zur Arbeit:

Zur Vermittlung historischer Ereignisse haben wir uns die künstlerische Freiheit genommen, fiktive Briefe zu schreiben, die auf historischen Fakten basieren.

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Die inhaltliche Recherche basiert auf “Deutschland als Autobahn. Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus ” von Conrad Kunze, erschienen im transcript Verlag: LINK

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Konzept, Buch, Regie und Produktion: Caroline Böttcher und Julia Ohlendorf

Sounddesign und Arrangement: Sonja Harth

Musik, Komposition: Johannes Winde

Tonaufnahmen: Caroline Böttcher und Berthold Heiland

Tonschnitt: Caroline Böttcher und Sonja Harth
 

Sprecher*Innen:

Naomi Krauss, Nina Kronjäger, Conrad Kunze, Timo Weisschnur

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Grafik und Website: Caroline Böttcher

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Wir danken Stefan Panizza für die Erlaubnis, das Bild “Reichsautobahn Aufstieg Irschenberg (Oberbayern)" von Wolf Panizza abbilden zu dürfen.

Wir danken Stephan Peus für die Bereitstellung eines Kunstkopf-Mikrofons.

Außerdem bedanken wir uns bei Aglaia Dane, Nancy Fischer, Charlotte Gschwandtner, Jacob Hauptmann, Conrad Kunze und Hannah Schönenberg für wohlgesonnene Kritik.

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Gefördert wurde das Projekt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Neustart Kultur Programms des BBK Berlin.

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Berlin 2022

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A0 - EIN ORTSBEZOGENES HÖRSPIEL AN DER AUTOBAHN

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